Betreuungsschwerpunkte
Analog zum Hilfeplanverfahren gem. § 36 SGB VIII werden individuell Ziele gemeinsam vereinbart. In der Regel ist das primäre Ziel die weitere Verselbständigung und das Erlangen von Sozial- und Alltagskompetenzen, die Unterstützung bei der Bewältigung von Schul- und Ausbildungsabschlüssen sowie die Vermittlung, Hinführung und Begleitung in Beschäftigungsmaßnahmen bzw. Arbeitsverhältnissen und deren langfristiger Erhalt.
Wohnverhalten
Die „eigene“ Wohnung hat für die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Bedeutung eines Lebensmittelpunktes und eröffnet im Alltag eine Vielfalt neuer Erfahrungsräume. Im Verlauf lernen die jungen Menschen aus ihren Erfahrungen und versuchen, einen ihren Bedürfnissen angemessenen Lebensstil zu entwickeln.
Obwohl die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht Mieter der Wohnung sind, haben sie die Funktionen im Wohnumfeld. Dort sind die Anforderungen von alltäglicher Natur, wie Rücksicht auf Nachbarn, Zimmerlautstärke, Einhalten einer bestimmten Hausordnung usw. Diese Anforderungen ergeben sich aus der Realität und nicht durch Empfehlungen oder Anweisungen einer pädagogischen Fachkraft. Zu viele Reibungspunkte mit den Nachbarn und/oder ständige Regelverstöße können zum Wohnungsverlust und damit zum Verlust des stationären Platzes führen.

Schule, Ausbildung & Beruf
Dieser Bereich ist von zentraler Bedeutung. Hier liegt ein arbeits- und zeitintensiver Schwerpunkt der Betreuungsarbeit. Die Hilfsangebote reichen von schulhinführenden Maßnahmen, Befähigung zum Schulbesuch bis hin zur Ausbildungsplatzsuche sowie Stabilisierung am Arbeitsplatz.
Als Zwischenschritt ins Arbeitsleben können auch Maßnahmen zur Berufsvorbereitung u.ä. initiiert werden. Hierbei werden zusammen mit dem Jugendlichen oder jungen Erwachsenen Ziele entwickelt. Die pädagogischen Fachkräfte begleiten den Prozess der Berufsfindung, indem sie die jungen Menschen oder jungen Erwachsenen bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen unterstützen und über die Möglichkeiten wie Praktika, Probezeiten, Kurse und Maßnahmen informieren und beraten.
Um die Nähe zur Berufs- und Ausbildungsrealität herzustellen, ist eine enge und regelmäßige Zusammenarbeit mit Lehrern, Ausbildern, Arbeitgebern oder auch mit Arbeitsagenturen und pädagogischen Fachkräften von Berufsmaßnahmen von großer Bedeutung.

Lebenspraktischer Bereich
Zu diesem Bereich gehören alle Verrichtungen des täglichen Lebens, Planung und Durchführung des Umzugs, Sauberhalten der Wohnung, Finanzplanung, preisbewusstes Einkaufen, Behördengänge, Schriftverkehr und vieles mehr. Der Jugendliche oder junge Erwachsene entwickelt mit unserer Hilfe eine individuelle Umgehensweise mit den Anforderungen der eigenständigen Lebensführung.
Die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte besteht darin, die jungen Menschen mit der Praktikabilität und sozialen Akzeptanz seines Handels zu konfrontieren.

Psychosoziale Unterstützung
Die emotionale Befindlichkeit der jungen Menschen bestimmt mit über den Erfolg der aufgeführten Betreuungsschwerpunkte. Die professionelle pädagogische Beziehung zwischen pädagogischer Fachkraft und jungen Menschen ermöglicht, die vertrauensvolle Auseinandersetzung über Selbst- und Fremdeinschätzung, eigene Bedürfnisse, blockierende Erfahrungen und Gefühle. Durch diese Selbsterfahrung gelingt den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein realistischer Umgang mit sich selbst und ihrem Umfeld.
Sollte darüber hinaus zusätzlich eine therapeutische Anbindung notwendig sein, so wird dieser Prozess von den pädagogischen Fachkräften begleitet und unterstützt.
